IN GHOST COLOURS
CUT COPY

Schon eine Weile in meinen Gehörgängen, also wirds Zeit eine ganz große Scheibe vorzustellen, die Hammer, Amboss und Steigbügel beben lässt. Erst vor 2,5 Jahren stieß ich auf Cut Copys Erstlingswerk “Bright Like Neon Love”, obwohl bereits ’04 erschienen. So überraschend gut wie das Cover kam auch die Musik daher.

Ihre Musik war zu jener Zeit noch ziemlich auf elektronischen Mainstream gestriegelt mit einem beinahe Phats & Small sound-alike – jedoch eleganterem – “Saturday” oder einigen Tracks wie “That Was Just A Dream” und “Zap Zap”, die eine Hommage an die berüchtigte französische Housedominanz nicht leugnen konnten. Ein Album, das relativ leicht bekömmlich war, ein gutes Bier, mit solider Elektrorock/-pop-Note. Was aber damals den besonderen Nachgeschmack mitsamt Kater hinterlassen hat, war “The Twilight”. Das machte den Unterschied aus. Ein Brett!

Nun also Scheibe Zwei. Meine Erwartungshaltung war entsprechend gegeben. Der erste Gedanke beim ersten Durchhören: mein lieber Schwan, da schmeißen die Jungs aber alles in eine Waagschale. Mutig die 80er, 90er und Strömungen von heute bunt zusammenzurühren. Es gibt genügend Radiostationen, die sich diesen Dekadenmix als Slogan auf die Fahne schreiben und es dadurch geschafft haben, dass ich heute freiwillig kein (deutsches) Radio mehr einschalte.

Man muß ganz klar für das Album eine gewisse Affinität zu trashigen, schnulzig-kitschigen Synthesizer- und Gesangspassagen mitbringen, damit der Kopf zu nicken beginnt. Die Vocals von Dan Whitford, der übrigens noch nebenher als Grafikdesigner seine Brötchen verdient und mitunter fürs Album Cover verantwortlich ist, gehen dann aber fröhlich-melancholisch Händchen haltend mit Gitarre, Schlagzeug und Synthibeats.

Ich habe in letzter Zeit selten ein Album gehört, das dermaßen in sich geschlossen wirkt. Es gibt auf dem ganzen Album wohl nur einen Moment, den man möglicherweise missen möchte: “Far Away” – da kommen mir doch zu sehr 90er Jahre Lollis wie Whigfields “Saturday Night” in Erinnerung.  Da haben die Aussies aber nur einmal den Bogen überspannt. Am Ende stehen dem aber so viele Perlen entgegen, dass das kaum ins Gewicht fällt.

Anspielen: Lights & Music / Unforgettable Season / Strangers in the Wind / Nobody Lost, Nobody Found

  1. na endlich mal wieder was neues auf die ohren.
    nicht schlecht, aber gott bist du berechenbar. typische fusswipp- bzw. arschwackel-abdriftmusik (hängt vom temperament ab).
    nobody lost find ich am besten bis jetz – depeche mode lässt grüssen.
    danke für den tip; werde noch stöbern.
    grüße aus wü

  2. is doch klar: wenn man mit dem arsch wackelt sprich tanzt und dabei ordentlich abdriften kann um sich einzubilden man ist eins mit dem universum und glücklich. vielleicht lag das aber immer an den 2-12 bier. weiss nimmer.
    musik macht auf jeden fall glücklich, zumindest temporär.

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